Die achteckige Kapelle war als Gesamtkonzept aus Architektur und Skulptur angelegt; verwendet wurden die teuersten und dauerhaftesten Materialen. Die mit der Funktion als Grabkapelle verbundene Ikonografie ist auf ein Minimum begrenzt: einige Inschriften und die Darstellung der Tugenden, aber keine Abbildungen von verstorbenen Familienmitgliedern.
Der Zugang zur Kapelle erfolgt durch einen rechteckigen Vorraum, der durch ein Gitter abgetrennt ist. Auf diese Weise wird die Kapelle wie in der italienischen Tradition deutlich als Privatkapelle gekennzeichnet, die Heiligendarstellung bleibt jedoch für die Gläubigen sichtbar.
Das Innere der Kapelle der Hl. Ursula in Brüssel ist vollständig aus schwarzem Marmor aus Namur oder Dinant gestaltet, was einzigartig ist. Dieses Material eignet sich hervorragend für eine Grabkapelle, aber nirgendwo anders in Europa wurde es so durchgängig und in so großem Maßstab eingesetzt. Der wertvolle weiße Carrara-Marmor, der für die Statue verwendet wurde, bildet hierzu einen beeindruckenden Kontrast. Auch wenn die individuellen Stile der verschiedenen Bildhauer erkennbar bleiben, zeichnet sich das Ensemble in Bezug auf die Architektur, die Skulpturen ebenso wie auf die Ikonografie durch eine bemerkenswerte Einheit aus.